Klatsche - Das Revolverblatt für den wahren Cowboy

Sonntag, Dezember 16, 2007

Hungersnot

Die Rüsselsheim-Verschwörung
oder
Wie es ein kleines Städtchen (fast) schaffte Oli vom Essen abzuhalten

Trotz des knappen Budgets bereiten sich die Cowboys auf die wichtigen Auswärtsspiele professionell vor. Dazu gehört die Anreise am Abend vor dem Spiel, die Übernachtung in einem Mittelklassehotel und ein gemeinsames, gesundes Mittagessen vor dem Match.

So war es auch für dieses Spiel gegen die Hessen geplant. Die Anreise am Freitag lief äußerst schnell und komfortabel mit der Bahn. Samstag früh wurde, nachdem sich die Spieler am hervorragenden Frühstücksbuffet gestärkt hatten, eine Stunde in der Spielhalle trainiert. Es lief rund. Nach einer kleinen Pause stand nun das gemeinsame Nudelessen auf dem Programm.

13:15 - Eine erste Vorhut der Cowboys macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Restaurant. Die vier Speisegaststätten in der Nähe des Hotels, die bereits im Voraus der Reise ausgesucht waren, wurden abgefahren um das Beste auszusuchen.

14:00 - Der Spähtrupp kommt niedergeschlagen zurück. Entweder die Restaurants haben gerade Betriebsferien, sind Samstags geschlossen oder verweigern mit mysteriösen Argumenten die Essensausgabe ("Der Nudelteig müsste erst angerührt werden und der für die Pizzas vorgebacken werden").

14:15 - Zurück im Hotel wird nach Rücksprache mit der Rezeption beschlossen bei einem Pizza & Pasta Lieferservice zu bestellen. Die Dame an der Rezeption hat auch sofort einen Lieferservice-Flyer zur Hand. Christoph nimmt die Wünsche der Spieler auf und soll die Bestellung aufgeben.

14:30 - Es geht niemand ans Telefon. Die Empfangsdame versichert uns aber, dass der Laden geöffnet hat. Die inzwischen gegründete Taskforce "Essen" beschließt die Bestellung persönlich aufzugeben. Christoph und Stefan fahren los.

15:15 - Ein verzweifelter Hilferuf ereilt die zurückgebliebenen Mannschaftskameraden per Handy. Bei dem im Hotel empfohlenen Lieferservice geht keiner ans Telefon, weil es den Laden gar nicht mehr gibt. Eine Fahrt durch die Innenstadt brachte auch keine neuen Möglichkeit. Überall hastig verschlossene Türen, wenn die Cowboys auftauchten. Der einzige Laden der den Hamburgern etwas zu Essen anbietet ist ein "Mit scharfe Soße?"-Dönerstand. Dies wird vom Team nach einer kurzen Beratung, trotz knurrender Mägen, verworfen.

15:30 - Wieder im Hotel. Die Rezeption teilt noch mal mit, dass im Hotel leider gar keine Möglichkeit besteht zu Kochen. Nachdem inzwischen 2,5 Stunden vergangen sind, wird beschlossen es bei einem obskuren Pizza/Pasta/Döner-Lieferservice zu versuchen. Mit "Klar Chef. Wir liefern in 40 Minuten" werden Bedenken, dass die Cowboys-Fütterung zu dicht am Spiel liegen könnte, zerstreut.

16:10 - Die letzten Essensreserven werden kollegial geteilt. Tine kommt groß raus mit seinen Zwiebelgebäckringen und auch die zwei Cornyriegel, die in einer Sporttasche gefunden werden, lösen Begeisterungsstürme aus.

16:30 - Im Hotel sind aus mehreren Räumen laute Knurrgeräusche über den ganzen Flur zu hören. Die Fingernägel der Spieler werden langsam kürzer und einige Cowboys quälen sich ganz besonders, indem sie jetzt noch Kochsendungen im Fernsehen schauen.

17:05 - Nach über 90 Minuten - und damit gute 3 Stunden nach dem geplanten Termin - wird das Essen geliefert. Verkochte Nudeln und die fettigsten Pizzas der Welt. Wie das der Magen noch vor dem Anpfiff verdauen sollte, wusste niemand. Immerhin hat der Lieferservice aber die Spendierhosen angehabt und eine Flasche Fuselwein beigelegt. Genau das richtige für ein Volleyballteam vor einem entscheidenden Spiel.

17:15 - Zum Glück kommt gerade der Bus mit den Fans am Hotel an. So können viele der angefangen Portionen ohne schlechtes Gewissen weitergegeben werden. Klatschen kann man ja auch noch mit einem etwas trägeren Bauch.



21:40 - Gutes Essen wird überbewertet.

bis bald,
eure Klatsche

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